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Soziale Netzwerke

Elternabend "Soziale Netzwerke" (Remseck am Neckar)

Eltern im „Haifischbecken“ – wie Sie Gefahren im Internet richtig einschätzen

 „Verbieten bringt nichts, reden Sie mit ihren Kindern!“, so lautete der Ratschlag von Christa Rahner-Göhring beim Elternabend im Haus der Bürger in Remseck. Bei der Veranstaltung im Rahmen der Initiative Kindermedienland ging es um Soziale Netzwerke und wie Eltern damit umgehen können.

Gleich zu Beginn fragte die Referentin, wer alles ein Smartphone hat und auf einem sozialen Netzwerk aktiv ist. Die meisten Hände gingen hoch. Bei der Frage, ab wieviel Jahren die App „WhatsApp“ erlaubt ist, antworteten die Eltern einstimmig „ab 13“. Das Erstaunen war groß als die Referentin erklärte, das „WhatsApp“ laut seinen eigenen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGBs) erst ab 16 erlaubt ist.

„Bleiben Sie dran“

Viele der Eltern gaben zu, mit den AGBs und Berechtigungen von Apps überfordert zu sein. Christa Rahner-Göhring appellierte an die Eltern, die AGBs und Berechtigungstexte dennoch durchzulesen. Nur wer die liest, lernt einzuschätzen, ob eine App problematisch ist und unnötig Informationen und Daten sammelt und an den Anbieter weitergibt. Eltern sollten im Umgang mit den digitalen Medien mindestens ansatzweise Bescheid wissen und wenn möglich Vorbild für ihre Kinder sein. „Bleiben Sie dran“, forderte Rahner-Göhring die Eltern auf, „denn Sie müssen ihre Kinder auf eine Welt in zehn-zwanzig Jahren vorbereiten, von der wir alle noch gar nicht genau wissen, wie sie aussieht!“ Hier sei ein hohes Maß an Flexibilität und die Bereitschaft erforderlich, ständig Neues hinzuzulernen.

Frau Rahner-Göhring forderte die Eltern auf, bei den Kindern Kompetenzen zur Selbsthilfe aufzubauen und einen Lernprozess zu starten, der niemals mehr stillstehen wird. Das bedeutet, dass Kinder Eltern oder andere Erwachsene als Vertrauenspersonen erleben müssen, an die sie sich wenden können, wenn es Probleme gibt, wenn sie verstört sind oder gar gemobbt werden. Gleichzeitig stellte die Referentin klar: "Das Internet ist gerade mal 20 Jahre alt und niemand kann mehr darauf verzichten“. Aber jeder muss lernen damit sicher, reflektiert und verantwortungsvoll umzugehen. Deswegen stehen Eltern und Pädagogen vor der großen Herausforderung, Kinder für eine Technik bzw. Dienste fitmachen zu müssen, bei der keiner weiß, wie sie sich weiterentwickelt. Dafür brauche es eine Werte-Orientierung, die unabhängig von den Geräten gelte und Bestand hat, z.B. sparsam mit den eigenen Daten umzugehen, andere im Netz nicht zu beleidigen, zu beschimpfen oder zu bedrohen, einen freundlichen Umgang zu pflegen und die Persönlichkeit sowie die Rechte anderer zu achten. Wichtig sei außerdem Kindern Alternativen zu Internet und Smartphone anzubieten.

Von spionierenden TV-Geräten und verräterischen Abwesenheitsmails

Um ein Bewusstsein für bestehende Unsicherheiten bei den Eltern zu wecken, fragte die Referentin, wer denn eine Garantie hätte, dass eine bestimmte App nicht doch alle Gespräche mithört. Das Staunen der Zuhörerinnen und Zuhörer wurden immer größer, als Christa Rahner Göhring von mitlauschenden SmartTVs berichtete. Selbst der Hersteller Samsung warnte seine Kunden jüngst vor solchen spionierenden TV-Geräten und empfahl bei Privatgesprächen das Wohnzimmer zu verlassen. Noch nervöser wurden die Eltern, als die Referentin erklärte, wie Einbrecher mittels Spam-Mails anhand der Abwesenheitsmeldungen herausbekommen können, wer sich gerade im Urlaub befindet. Gleiches gilt übrigens auch für entsprechende Posts in Facebook oder anderen Sozialen Netzwerken. Aus einer anwesenden Besucherin platzte da heraus: „Ich fühle mich wie im Haifischbecken“. Christa Rahner-Göhring erklärte, dass es keine hundertprozentig sichere Technik gäbe. Daher müsse man das Restrisiko einigermaßen einschätzen können, um bewusst mit Anwendungen und Technologie umgehen zu können und das auch an Kinder vermitteln zu können.

Jugendliche wollen den Anschluss nicht verpassen

Den Risiken zum Trotz sind die digitalen Medien und insbesondere Soziale Netzwerke bei Heranwachsenden so beliebt wie nie zuvor. Jugendliche wollen Gemeinschaft und Zusammenhalt erleben und da ist bei ihnen die Angst besonders groß, etwas zu verpassen, wenn sie nicht ständig per WhatsApp und Co. erreichbar sind. Leider werden über die Sozialen Medien aber auch vermehrt problematische Inhalte verschickt. Von Gewaltvideos und Sexting – dem Versand erotisch inszenierter Nachrichten – hatten die meisten Eltern bereits gehört.

Mit den Kindern im Gespräch bleiben

Christa Rahner-Göhring meinte an die Eltern gerichtet: „Ihre Jungs und Mädchen brauchen Sie wie nie zuvor! Zum Zuhören, zum Reden, zum Tipps geben aus der Lebenserfahrung heraus“. Die Eltern sollten mit ihren pubertierenden Kindern im Gespräch bleiben, um ihnen eine Wertehaltung sowie Orientierung zu vermitteln. Jugendliche müssten dazu ernst genommen werden. Notfalls können sich die Eltern von den Kindern zeigen lassen, wie eine bestimmte App funktioniert. Den anwesenden interessierten Eltern empfahl die Referentin eine Reihe an Hilfsangeboten zum Thema „Soziale Netzwerke“. Dazu zählen

Eltern-Interviews

Im Rahmen des Elternabends haben wir die Teilnehmer zu ihren Erfahrungen mit dem Medien befragt:

Zu den Interviews

Weitere Informationen

Wenn Sie ebenfalls Interesse an einer solchen Informationsveranstaltung haben, können Sie sich an die medienpädagogischen Beratungsstelle des LMZ wenden. Dort vermittelt man Ihnen gerne einen kompetenten Referenten für Ihr Vorhaben, das zeitlich und thematisch ganz auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt werden kann.

0711-2850-777, beratungsstelle@lmz-bw.de

Dort hilft man Ihnen auch gerne bei Medienerziehungsfragen weiter.

Kontakt

Landesmedienzentrum Baden-Württemberg
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