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Kindliche Medienwelten

Elternabend "Kindliche Medienwelten" (Remseck am Neckar)

„Hinschauen, begleiten, wachsam sein“ – Remsecker Eltern informierten sich über die Mediennutzung ihrer Kinder

"'Ich sehe im Medium Internet eine Gefahr für die Entwicklung meines Kindes.' Wer würde diese Aussage bestätigen?" Bei vielen der 70 Väter und Mütter gingen beim Elternabend im Haus der Bürger in Remseck daraufhin die Hände hoch. Eingeladen hatte das Bundesprojekt Frühe Chancen sowie das Eltern-Medienmentoren-Programm im Rahmen der Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg. Ganz offensichtlich wussten die Anwesenden über die Negativseiten von Medien gut Bescheid. „Sie verdummen", „mein Kind sitzt viel zu lange davor“, „da gibt’s unheimlich viel Cybermobbing“ – das waren einige der Antworten von Elternseite.

Die meisten der Teilnehmer waren Eltern von Grundschülern und wollten daher Tipps für die Auswahl geeigneter Medien sowie für das Festlegen von Mediennutzungszeiten. Außerdem ging es um die Befürchtung, dass Kinder wegen Medien andere Tätigkeiten vernachlässigen, was die Referentin bestätigte. "Stift und Papier sind weiterhin wichtig" erklärte sie, da dadurch die Feinmotorik geschult wird. Auf die Frage, ob man bestimmte Inhalte aus dem Internet besser sperrt und verbietet, zeigte sich Frau Rahner-Göhring skeptisch. „Gerade bei älteren Kindern sind Verbote häufig erzieherisch wirkungslos“. Verbote motivierten die Kinder eher dazu, bei Schulfreunden ins Internet zu gehen oder die Filtersoftware auszuhebeln. Eltern sollten ihre erzieherische Verantwortung daher nicht an eine Filtersoftware abgeben, sondern lieber die Verantwortung der Kinder selbst stärken. Dies kann über das Festlegen klarer Regeln gelingen, erklärte Frau Rahner-Göhring den Eltern. Regeln können beinhalten, dass nur vorher festgelegte Seiten geöffnet werden oder dass der PC nur eine bestimmte Zeit lang benutzt wird. Helfen könne es, Regeln klar zu kommunizieren und zu visualisieren – wie mit dem Infoblatt "Unsere Netz-Regeln". „Das allerwichtigste ist aber: bleiben Sie mit Ihren Kindern im Gespräch, fragen Sie nach, was sie im Internet tun, was ihnen gefällt und warum, welche Möglichkeiten sie selbst sehen, die Internetnutzung im Rahmen zu halten“.

Frau Rahner-Göhring forderte die Eltern auf, bei den Kindern Kompetenzen zur Selbsthilfe aufzubauen und einen Lernprozess zu starten, der niemals mehr stillstehen wird. Das bedeutet, dass Kinder Eltern oder andere Erwachsene als Vertrauenspersonen erleben müssen, an die sie sich wenden können, wenn es Probleme gibt, wenn sie verstört sind oder gar gemobbt werden. Gleichzeitig stellte die Referentin klar: "Das Internet ist gerade mal 20 Jahre alt und niemand kann mehr darauf verzichten“. Aber jeder muss lernen damit sicher, reflektiert und verantwortungsvoll umzugehen. Deswegen stehen Eltern und Pädagogen vor der großen Herausforderung, Kinder für eine Technik bzw. Dienste fitmachen zu müssen, bei der keiner weiß, wie sie sich weiterentwickelt. Dafür brauche es eine Werte-Orientierung, die unabhängig von den Geräten gelte und Bestand hat, z.B. sparsam mit den eigenen Daten umzugehen, andere im Netz nicht zu beleidigen, zu beschimpfen oder zu bedrohen, einen freundlichen Umgang zu pflegen und die Persönlichkeit sowie die Rechte anderer zu achten. Wichtig sei außerdem Kindern Alternativen zu Internet und Smartphone anzubieten.

In der abschließenden Fragerunde holten sich die Teilnehmer individuelle Ratschläge zum Mediennutzungsverhalten ihrer Kinder. Eine Mutter sprach etwa von ihrer Verunsicherung, sie fühle sich von der Schule allein gelassen, wenn es um den Einsatz des Internet bei der Hausaufgabenerledigung ging. Bereits jetzt stehen zahlreiche Materialien für Lehrerinnen und Lehrer zur Behandlung von Fragen der Internet-Sicherheit zur Verfügung. Die Mediencurricula des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg (LMZ) geben Anregungen und machen Vorschläge in welcher Klassenstufe und in welchem Fach welches Thema aufgegriffen werden kann. Darüber hinaus stehen erprobte Unterrichtsmodule zu den verschiedenen Themen – z.B. Soziale Netzwerke wie Facebook, youtube & Co, WhatsApp, Computerspiele,  Cybermobbing, Datenschutz etc. – zur Verfügung. Und ab 2016, so Frau Rahner-Göhring, würden mit der Einführung der neuen Bildungspläne, die digitalen Medien fächerübergreifend zum Unterrichtsthema.

Stefanie Faißt, Mitarbeiterin bei der Stadtverwaltung Remseck und Organisatorin der Veranstaltung, brachte den eineinhalb-stündigen Vortrag einem kurzen Resümee auf den Punkt: "Verbieten bringt nix! Wir Eltern müssen hinschauen, begleiten und wachsam sein!" Frau Faißt, die gleichzeitig auch für die Remsecker Umsetzung des Projektes "Frühe Chancen" zuständig ist, bot den Teilnehmern an, für weitere Medien-Fragen jederzeit zur Verfügung zu stehen. Aufgrund des starken Interesses bei den Eltern ist ein weiterer Eltern-Vortrag zum Thema "Social Media" im Januar bereits im Planung.

Eltern-Interviews

Im Vor- und Nachprogramm des Elternabends haben wir die Teilnehmer zu ihren Erfahrungen mit dem Medien befragt:

Zu den Interviews

Weitere Informationen

Wenn Sie ebenfalls Interesse an einer solchen Informationsveranstaltung haben, können Sie sich an die medienpädagogischen Beratungsstelle des LMZ wenden. Dort vermittelt man Ihnen gerne einen kompetenten Referenten für Ihr Vorhaben, das zeitlich und thematisch ganz auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt werden kann.

0711-2850-777, beratungsstelle@lmz-bw.de

Dort hilft man Ihnen auch gerne bei Medienerziehungsfragen weiter.

Kontakt

Landesmedienzentrum Baden-Württemberg
Rotenbergstraße 111
70190 Stuttgart
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